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Verdi ruft zu 24-Stunden-Warnstreik in der Bundesdruckerei auf
Verdi hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesdruckerei vor dem Hintergrund der laufenden Tarifverhandlungen zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Arbeit soll am 18. Dezember für 24 Stunden niedergelegt werden, wie die Gewerkschaft am Dienstag mitteilte. Eine Kundgebung ist demnach ab 9.00 Uhr an der Bundesdruckerei in Berlin geplant.
Verdi fordert für die 3500 Beschäftigten je nach Arbeitszeit zwischen 325 Euro und 375 Euro mehr Lohn pro Monat. Auszubildende sollen 252 Euro mehr bekommen. Zudem wird eine Einführung von Erfahrungsstufen in der Entgelttabelle und eine begrenzte Freistellung für die Gewerkschaftsarbeit im Betrieb gefordert. Die Arbeitgeberseite lehnte diese Forderungen nach Darstellung der Gewerkschaft bisher allesamt ab.
Stattdessen bieten die Arbeitgeber laut Verdi eine Einmalzahlung in Höhe von 1400 Euro für alle Beschäftigten und 500 Euro für Auszubildende. Dieses Angebot lehnte eine deutliche Mehrheit von 88 Prozent der Verdi-Mitglieder in einer Umfrage ab. "Die Geschäftsführung der Bundesdruckerei hat die Stimmung in der Belegschaft nicht verstanden, wenn sie glaubt, sie könnte die Situation mit einer Einmalzahlung beruhigen", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Oliver Hauser.
Die Bundesdruckerei kritisierte die Forderungen von Verdi. Diese gingen "deutlich über den Abschluss in der Fläche der Druckindustrie hinaus und entsprechen nicht den derzeitigen wirtschaftlichen Aussichten", teilte die Bundesdruckerei mit. "Die Verdi-Forderungen bedeuten eine Entgelt-Erhöhung von teilweise 25 Prozent für große Teile der Belegschaft, mit einer solchen Steigerung wäre die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesdruckerei erheblich bedroht."
Die Forderungen von Verdi und die Arbeitgeberangebote lägen "aktuell weit auseinander", hieß es weiter von der Bundesdruckerei. "Die Bundesdruckerei hofft, in konstruktiven Gesprächen bald eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu erzielen sowie weitere Warnstreiks oder Streiks möglichst abzuwenden." Auswirkungen auf die Produktion von "dringend benötigten Pass- und Ausweisdokumenten" sollten "möglichst vermieden werden".
In der Bundesdruckerei werden unter anderem Personalausweise und Reisepässe hergestellt. Wie der Warnstreik die Produktion beeinflusst, konnte Verdi nicht voraussagen. Streiks habe es bei der Bundesdruckerei seit einigen Jahren nicht gegeben.
P.Stevenson--AMWN