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Verhandlungsleiter: Gespräche über UN-Plastikabkommen bisher zu schleppend
Die Gespräche über ein internationales Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll kommen nach Ansicht des Verhandlungsleiters Luis Vayas Valdivieso nicht schnell genug voran. Der Diplomat aus Ecuador sagte am Mittwoch am Verhandlungsort im südkoreanischen Busan, die Unterhändler müssten ihre Arbeit "deutlich beschleunigen".
In Busan hatte am Montag die fünfte und voraussichtlich letzte Runde der Gespräche über ein UN-Plastikabkommen begonnen. Ziel der Verhandlungen ist ein rechtsverbindliches Abkommen, das die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle weltweit verringern soll. Bis Ende der Woche sollen die Delegierten aus fast 200 Ländern einen finalen Vertragstext beschließen.
Verhandlungsleiter Valdivieso sagte aber am dritten Verhandlungstag, bisher seien die Verhandlungen "zu langsam" voran gekommen und es seien nur "begrenzte" Fortschritte erzielt worden. "Wir müssen unsere Arbeit deutlich beschleunigen", forderte er die Delegierten auf.
Im Jahr 2022 hatte sich ein Großteil der Länder der Welt verpflichtet, sich auf ein UN-Abkommen gegen die Vermüllung von Meeren und Umwelt durch Plastikreste zu einigen. Bei den bisherigen Verhandlungsrunden wurden jedoch keine durchschlagenden Erfolge erzielt.
Bei den Verhandlungen in Busan stehen sich weiterhin zwei Lager gegenüber: Deutschland und andere Länder, die sich in der sogenannten High Ambition Coalition (HAC) zusammengeschlossen haben, fordern, dass das Abkommen den gesamten "Lebenszyklus" von Plastik abdeckt. Die HAC fordert unter anderem verbindliche globale Ziele zur Reduzierung der Plastikproduktion. Auf der anderen Seite stehen Länder, hauptsächlich Ölproduzenten wie Saudi-Arabien und Russland, die durchsetzen wollen, dass sich ein Abkommen nur auf die Abfallwirtschaft bezieht.
2019 waren auf der Welt rund 460 Millionen Tonnen Plastik produziert worden. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat sich die Menge seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Bis 2060 wird sich die Kunststoffproduktion voraussichtlich verdreifachen.
Mehr als 90 Prozent des Plastiks werden nicht recycelt. Ein großer Teil gelangt deshalb in die Umwelt, oft bereits nach wenigen Minuten Gebrauch. Plastikmüll verschmutzt Gewässer und Land sehr lange und wird nur äußerst langsam abgebaut, teils erst nach Jahrhunderten. Inzwischen ist die Plastikverschmutzung so weit verbreitet, dass sie sogar in den Wolken, tief im Meer und in praktisch jedem Teil des menschlichen Körpers von Wissenschaftlern nachgewiesen wurde.
Ch.Havering--AMWN