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Chinas Industrieproduktion wächst im Juli nur schwach
In China hat das zweite Halbjahr für die Wirtschaft eher schwach begonnen. Die Industrieproduktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt legte im Juli um 5,1 Prozent im Vorjahresvergleich zu, wie die nationale Statistikbehörde am Donnerstag mitteilte - das war der schwächste Wert seit März. Der Einzelhandelsumsatz dagegen entwickelte sich besser als erwartet und stieg im Juli um 2,7 Prozent.
Chinas Wachstum hat sich seit Aufhebung der strengen Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie Ende 2022 zwar wieder erholt - aber nicht so stark wie gewünscht. Grund ist zum einen der inländische Konsum, die Verbraucherinnen und Verbraucher halten ihr Geld zusammen. Im Juni war der Einzelhandelsumsatz nur um zwei Prozent geklettert, das war der schwächste Wert seit Ende 2022.
Auch beim Kauf von Immobilien sind die Chinesen weiterhin zurückhaltend - die Baubranche hat massive Probleme. Die Immobilienunternehmen waren zwei Jahrzehnte lang rasant gewachsen, sicherten etliche Jobs und das Überleben von tausenden Firmen - verschuldeten sich jedoch stark. Chinas Führung reagierte 2020 mit Beschränkungen bei der Kreditbeschaffung, was zu Zahlungsausfällen und Projektstopps führte. Darunter leidet das Vertrauen potenzieller Immobilienkäufer.
Den Außenhandel belasten die geopolitischen Spannungen vor allem mit den USA und zunehmend auch mit der Europäischen Union - daher die für China schwache Industrieproduktion.
Die offizielle Arbeitslosenquote stieg im Juli den Angaben zufolge auf 5,2 Prozent - nach 5,0 Prozent im Juni. Die Zahlen sind allerdings auf die Entwicklung in den Städten beschränkt. Die Arbeitslosenquote für junge Menschen von 16 bis 24 Jahren betrug nach bislang vorliegenden Daten im Juni 13,2 Prozent. Studierende werden dabei allerdings nicht berücksichtigt. Die Methode war im vergangenen Jahr geändert worden, weil die Jugendarbeitslosigkeit Rekordwerte von über 21 Prozent erreicht hatte.
Die chinesische Führung hat diverse Maßnahmen angekündigt, um die Wirtschaft zu stützen - so sollen die Schuldenlast der Kommunen verringert und ein "neues Entwicklungsmodell" für den Immobiliensektor aufgebaut werden. Um den privaten Konsum anzukurbeln, sollen etwa mehr Dienstleistungen für die Pflege alter Menschen und die Kinderbetreuung entstehen; kleinere Dienstleistungsbetriebe sollen leichter an Kredite kommen.
Offiziell ausgegebenes Ziel für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr sind 5,0 Prozent. Im zweiten Quartal von April bis Juni war das Bruttoinlandsprodukt nur um 4,7 Prozent gewachsen, im ersten Quartal waren es noch 5,3 Prozent. Die Wachstumsraten sind unter westlichen Gesichtspunkten zwar hoch - für China jedoch weit entfernt von den zweistelligen Zuwächsen, die jahrelang die Entwicklung des Landes bestimmt hatten.
S.F.Warren--AMWN