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Weiter stark steigende Preise: Russische Zentalbank hebt Leitzinsen
Die russische Zentralbank hat im Kampf gegen die weiter stark steigenden Preise im Land ihre Leitzinsen erneut erhöht. Der zentrale Zinssatz steigt von 16 auf 18 Prozent, wie die Moskauer Notenbank am Freitag mitteilte. "Die Inflation hat sich beschleunigt und liegt deutlich über der April-Prognose", erklärte sie dazu. Es ist bereits die sechste Zinsanhebung in gut einem Jahr.
"Die Prognosen der Russischen Zentralbank wurden erheblich revidiert, einschließlich der Inflationsprognose für 2024, die auf 6,5 bis 7,0 Prozent angehoben wurde", erklärte die Notenbank weiter. Weitere Leitzinsanhebungen sind demnach nicht ausgeschlossen. Im Juni hatte die Teuerungsrate im Vergleich zum Vorjahr bei 8,6 Prozent gelegen, nach 8,3 Prozent im Mai.
Die Verbraucherpreise sind ein heikles Thema in Russland, wo viele Menschen praktisch keine Ersparnisse haben und die Erinnerungen an Hyperinflation und wirtschaftliche Instabilität tief sitzen. Regierungssprecher Dmitri Peskow hatte sich am Donnerstag besorgt gezeigt. "Bestimmte Inflationsprozesse geben der Regierung und der Zentralbank Anlass zur Sorge", sagte er und stellte ohne nähere Angaben "verschiedene Maßnahmen" in Aussicht.
Der anhaltend starke Preisanstieg ist vor allem auf die Explosion der Militärausgaben im Bundeshaushalt zurückzuführen. Präsident Wladimir Putin hatte angekündigt, die Ausgaben für Verteidigung und Sicherheit auf fast neun Prozent der russischen Wirtschaftsleistung zu steigern. Dies in Verbindung mit einem massiven Arbeitskräftemangel - viele Männer wurden eingezogen oder haben sich aus Angst davor ins Ausland abgesetzt - heizt die Inflation weiter an.
Allerdings sind angesichts des hohen Niveaus der Staatsausgaben Zinserhöhungen nach Ansicht von Analysten möglicherweise kein wirksames Mittel zur Senkung der Inflation. Denn die Idee einer verschärften Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung ist, dass sich die Wirtschaft abkühlt und die Nachfrage sinkt. Der Staat reagiert jedoch deutlich weniger stark auf höhere Kreditkosten als die Privatwirtschaft.
L.Davis--AMWN