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Umweltschutzorgansation BUND kritisiert Berliner 29-Euro-Ticket scharf
Das vom Berliner Senat geplante 29-Euro-Ticket für den Nahverkehr der Hauptstadt bleibt in der Kritik. Der Berliner Landesverband der Umweltschutzorganisation BUND warf der Landesregierung am Sonntag vor, durch seinen Sonderweg dem Nahverkehr in der Stadt sowie dem bundesweit eingeführten Deutschlandticket zu schaden.
Das von der CDU-SPD-Koalition in der Hauptstadt eingeschlagene Weg zeuge "von einer großen Verantwortungslosigkeit, deren Auswirkungen nicht nur in Berlin, sondern bundesweit zu spüren sein werden", kritisierte der BUND. Das 29-Euro-Ticket sei eine "Gießkannenförderung", bei der "mit viel Geld in hohem Maße pendelnde Beschäftigte entlastet" würden. Diese aber profitierten schon vom Deutschlandticket und sogenannten Jobtickets.
Die hohen Kosten für das Ticket würden nach den Plänen des Senats durch Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe im Berliner Nahverkehrsbudget gegenfinanziert und fehlten damit dauerhaft für Attraktivitätssteigerung und Ausbau von Bussen und Bahnen, warnte der BUND. Zudem werde dadurch das Deutschlandticket "kannibalisiert": Mutmaßlich hunderttausende Berlinerinnen und Berliner dürften zum billigeren Landesangebot wechseln und dem Deutschlandticket verloren gehen.
Der Verkauf des 29-Euro-Tickets soll nach den Planungen des schwarz-roten Senats im Juli starten, dessen Einführung war das zentrale Wahlkampfthema der Berliner SPD vor der Wiederholungswahl 2023. Innerhalb der Koalition wurde lange um die Finanzierung des Angebots gerungen worden, das sich von dem im vergangenen Jahr bundesweit nach langen Debatten eingeführten Deutschlandticket absetzt. Das Deutschlandticket kostet 49 Euro monatlich.
Zuletzt hatte unter anderem auch das Bundesverkehrsministerium die Pläne der Hauptstadt scharf kritisiert. "Regionale Konkurrenzprodukte" wie das Berliner 29-Euro-Ticket konterkarierten die Ziele des Deutschlandtickets und schüfen "Doppelstrukturen". Der Bahn-Beauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer (FDP), äußerte sich ebenfalls ablehnend zum dem Vorhaben.
Der Berliner Landesverband des BUND kritisierte am Sonntag ebenso wie zuvor Theurer die von der Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) vorgebrachte zentrale Begründung für die Einführung. Laut Giffey ist das bundesweite 49-Euro-Ticket für bestimmte Bevölkerungsgruppen zu teuer. Dieses Problem könne besser durch "zielgruppengenau rabattierte Deutschlandtickets" gelöst werden, erklärte Landesgeschäftsführer Tilmann Heuser. Diesen Weg gehe Mecklenburg-Vorpommern mit einem 29-Euro-Ticket nur für Senioren. Hamburg wiederum plane ein kostenloses Schülerticket.
D.Moore--AMWN