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System "gescheitert": DLV reagiert empört auf Mittelkürzung
Der Deutsche Leichtathletik-Verband muss im kommenden Jahr auf Fördergelder in Millionenhöhe verzichten und hat nach dem Bescheid durch das Bundesinnenministerium scharfe Kritik an der Vergabepraxis geübt. In einer Reaktion gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (SID) erklärte der DLV das System für "gescheitert", die Medaillenziele der deutschen Leichtathletik für die kommenden Olympischen Spiele müssten damit angepasst werden.
"Mit der Mittelkürzung in Millionenhöhe hat der DLV nun auch die Bestätigung in der Mittelvergabe, dass das Potenzialanalysesystem als Verfahren einer potenzial- und erfolgsorientierten Verbandsförderung gescheitert ist", heißt es in der DLV-Stellungnahme: "Stand jetzt" können man im Spitzensportbereich "unter den aktuellen finanziellen Rahmen-Bedingungen kaum noch bundesfinanzierte Lehrgänge im Jahr 2025 durchführen."
Das Bundesinnenministerium hatte den olympischen Sommersportverbänden rund 41 Millionen Euro für das Jahr 2025 in Aussicht gestellt, entsprechende Bescheide gingen den Verbänden unter der Woche zu. Diese Entscheidung basiert auf einer gemeinsamen Empfehlung einer Förderkommission, die aus Mitgliedern des BMI und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) besteht. Die Empfehlung entstand auf Grundlage des zuletzt veröffentlichten Berichtes der Potenzialanalysekommission (PotAS).
Der DLV stellte dem staatlichen System ein vernichtendes Zeugnis aus: "Schablonendenken, überbordende Bürokratie und fehlende sportartspezifische Kompetenz lähmen die Spitzensportverbände, besonders in trainingssensiblen Phasen und in der unmittelbaren Vorbereitung der Wettkampfhöhepunkte, und führen zu folgenschweren Fehleinschätzungen."
Eine dieser Fehleinschätzungen demnach: "Der Olympiasiegerin und Vizehallenweltmeisterin im Kugelstoßen, Yemisi Ogunleye, wird nur wenig Potenzial für die Olympischen Spiele 2028 zugerechnet." Nur dem Zehnkampf werde demnach hohes Potenzial zugestanden. Zudem wirft der DLV der Analyse-Praxis "die Missachtung der Europameisterschaften 2022 im eigenen Land mit 48 teilnehmenden Nationen" vor.
Aufgrund der Kürzungen müssten nun Trainer und Athleten "ihre Jahresplanung komplett überarbeiten, Lehrgänge und Wettkämpfe müssen gestrichen werden. Die Auswirkungen auf Medaillenpotenziale im Erwachsenen- und Nachwuchsbereich sind gravierend und erfordern eine Anpassung der Medaillenziele für die Olympischen Spiele 2028."
P.Costa--AMWN