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Ukrainischer Autor Schadan mit Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt
Zum Abschluss der Buchmesse in Frankfurt am Main ist am Sonntag der ukrainische Schriftsteller, Dichter und Musiker Serhij Schadan in der Paulskirche mit den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Er wurde für "sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet", geehrt, wie der Stiftungsrat des Friedenspreises zur Begründung mitteilte.
Der 48-Jährige erkunde in seinen Werken, wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchten, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen. Die Schriftstellerin Sasha Marianna Salzmann würdigte in ihrer Laudatio die "humanistische Haltung" Schadans. Es sei Aufgabe der Künstler im Krieg, "unbestechlich zu beschreiben, was ist". Er nehme in seinen Werken "nie die Vogelperspektive ein", und lasse nie Distanziertheit erkennen. "Immer ist er mitten unter seinen Leuten, er spricht und schreibt sozusagen aus deren Lunge heraus". Dabei habe er "die Gabe, die Stimme des Einzelnen auf ewig weiterleben zu lassen".
Der im Gebiet Luhansk geborene Autor gehört zu den wichtigsten Stimmen der ukrainischen Gegenwartsliteratur. Seit den 90er Jahren prägt er die Kulturszene Charkiws, organisiert Literatur- und Musikfestivals und veröffentlicht Romane, Gedichte, Erzählungen und Essays.
Seit der Besetzung der Krim 2014 engagiert sich Schadan zudem mit sozialen und kulturellen Projekten in der zum Teil von den prorussischen Separatisten besetzen Ostukraine. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs in die Ukraine Ende Februar 2022 leistet er verstärkt humanitäre Hilfe. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Schadan verfasst seine Texte auf Ukrainisch, er übersetzt aber auch Lyrik aus dem Deutschen, Englischen, Belarussischen und Russischen ins Ukrainische. Zudem schreibt er Songtexte für verschiedene Rockbands und ist seit 2007 Sänger einer ukrainischen Band, die sich übersetzt "Hunde im Weltraum" nennt.
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. 2021 erhielt ihn die Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe.
F.Pedersen--AMWN