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Tories starten verkürztes Rennen um Parteivorsitz
Einen Tag nach der Rücktrittsankündigung von Premierministerin Liz Truss hat in Großbritannien am Freitag erneut das Rennen um den Einzug in die Downing Street begonnen. Während sich die möglichen Kandidaten für den Parteivorsitz und damit das Amt des Regierungschefs zunächst noch zurückhielten, brachten Unterstützer von Ex-Finanzminister Rishi Sunak und Ex-Premier Boris Johnson ihre Favoriten in Stellung. Die Bewerber haben bis Montagnachmittag Zeit, sich die Unterstützung von jeweils mindestens 100 Tory-Abgeordneten zu sichern.
Weil Sunak die katastrophalen Konsequenzen von Truss' Wirtschaftsplänen während des Wahlkampfs um den Parteivorsitz im Sommer vorausgesagt hatte, gilt er als früher Favorit auf ihre Nachfolge. Doch auch der skandalumwitterte Johnson könnte sich trotz schlechter Umfragewerte bei seinem Rücktritt im Juli in einem dramatischen Comeback erneut bewerben.
Als weitere mögliche Kandidaten gelten die Kabinettsmitglieder Penny Mordaunt und Ben Wallace sowie die zurückgetretene Innenministerin Suella Braverman. Finanzminister Jeremy Hunt hingegen schloss eine erneute Kandidatur aus.
Das ehemalige Regierungsmitglied Tim Loughton forderte die vier "großen Tiere" Sunak, Mordaunt, Hunt und Wallace auf, sich auf einen Kandidaten zu einigen, damit "wir zu einem gewissen Maß an Normalität zurückkehren können".
Die Bewerber müssen bis Montag die Unterstützung von mindestens 100 der 357 Tory-Abgeordneten vorweisen. Das heißt, höchstens drei von ihnen können tatsächlich kandidieren. Danach müssen sich die Angeordneten entweder auf zwei Kandidaten einigen, über die die 170.000 Parteimitglieder bis zum kommenden Freitag in einer Online-Abstimmung entscheiden - oder sie bestimmen direkt einen Kandidaten, der in die Downing Street einzieht.
Die Opposition warf den regierenden Tories unterdessen mangelnden Respekt gegenüber den Wählern vor. Labour-Chef Keir Starmer forderte umgehende Neuwahlen und erklärte, Großbritannien "kann nicht noch ein Experiment haben". Labour liegt in aktuellen Umfragen mit großen Vorsprung vor den Konservativen.
D.Kaufman--AMWN