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Lambrecht besucht erstmals seit Kriegsbeginn die Ukraine
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat am Samstag erstmals seit Kriegsbeginn die Ukraine besucht. In der Hafenstadt Odessa traf sie mit ihrem ukrainischen Kollegen Oleksij Resnikow zusammen, wie das Bundesverteidigungsministerium mitteilte. Die Ukraine benötige insbesondere Waffen zur Luftverteidigung, sagte Lambrecht bei ihrem Ukraine-Besuch im Interview mit den ARD-"Tagesthemen".
"Nach den Eindrücken, die ich heute gewonnen habe, steht jetzt die Luftverteidigung im Vordergrund sowie die Artillerie", sagte sie. Sie habe erlebt, "wie mit Drohnen die Bevölkerung gequält wird". In der Frage der von Kiew geforderten Panzerlieferungen bekräftigte Lambrecht die Haltung der Bundesregierung, dass es keine Alleingänge Deutschlands geben werde.
Zur Unterstützung der Ukraine mit schweren Waffen im Krieg gegen Russland hat die Bundesregierung bisher vor allem Artillerie und Flugabwehr-Systeme geliefert. Moderne Panzer vom Typ Leopard und Marder, wie sie Kiew fordert, verweigert Berlin bislang.
Die Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Atomwaffen müssten ernst genommen werden, fügte Lambrecht hinzu. Sie "rate jedem, das nicht zu bagatellisieren". Es dürfe jedoch auch nicht dazu führen, "das wir uns lähmen lassen". Im Westen gibt es Befürchtungen, dass Putin angesichts schwerer militärischer Rückschläge in der Ukraine auf Atomwaffen setzen könnte. Der russische Präsident hat wiederholt einen Einsatz von Atomwaffen angedroht.
Zum Nato-Beitrittswunsch der Ukraine sagte Lambrecht, in Brüssel herrsche Einigkeit, dass die Nato keine Kriegspartei wird. Dies werde auch in Zukunft so bleiben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitag als Reaktion auf die Annexion von vier ukrainischen Regionen durch Russland einen Antrag zur zügigen Aufnahme seines Landes in die Nato angekündigt.
Vor ihrem Besuch in der Ukraine war Lambrecht nach Moldau gereist, wo sie die Bereitschaft zu einer verstärkten Zusammenarbeit mit dem Nachbarland der Ukraine in der Soldatenausbildung und der Ausrüstung bekräftigte. Das kleine Land ist vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine besonders stark betroffen und leidet auch massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. Aus der Ukraine sind zahlreiche Flüchtlinge nach Moldau gelangt.
Y.Nakamura--AMWN