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Proteste an Universitäten nach Tod von junger Frau im Iran
Nach dem Tod einer jungen Frau im Iran infolge ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei kommt das Land nicht zur Ruhe: In mehreren Universitäten des Landes gab es am Montag neue Proteste, wie örtliche Medien berichteten. Bei Demonstrationen im Kurdengebiet gab es demnach "mehrere Festnahmen". Die 22-jährige Mahsa Amini, die nach ihrer Festnahme durch die Polizei in Teheran gestorben war, stammte aus der Region.
In zwei Teheraner Universitäten demonstrierten Studierende und forderten "Aufklärung" über die Todesursache, wie die Nachrichtenagenturen Fars und Tasnim meldeten. Auch aus anderen Universitäten des Landes wurden Proteste gemeldet.
Im In- und Ausland lebende Filmschaffende, Künstler, Sportler sowie Politiker und religiöse Vertreter äußerten in Online-Medien ihre Empörung über den Todesfall.
Amini war am Dienstag vergangener Woche in Teheran wegen "des Tragens unangemessener Kleidung" festgenommen worden und unter noch ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben. Ihr Tod hatte im ganzen Land eine Welle der Empörung gegen die Sittenpolizei ausgelöst, die schon seit Längerem in der Kritik steht. Die meisten Zeitungen des Landes widmeten der Toten am Sonntag ihre Titelseiten.
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Fars meldete am Montag, in Sanandaj, der Hauptstadt der Kurdenregion, hätten sich am Sonntag etwa 500 Demonstrierende versammelt. "Sie haben Slogans gegen die Verantwortlichen des Landes gerufen", berichtete Fars. Autoscheiben seien zerschlagen und Mülltonnen angezündet worden. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, um die Menge auseinander zu treiben. Es habe mehrere Festnahmen gegeben. "Zahlreiche Demonstranten sind überzeugt, dass Mahsa infolge von Folter gestorben ist", schrieb Fars.
In Saghes in der kurdischen Region - der Heimatstadt der gestorbenen 22-Jährigen - hatten Demonstrierende schon am Samstag Steine auf das Gouverneursbüro geworfen und Parolen gerufen. Auch vor dem Krankenhaus in Teheran, in dem die junge Frau nach drei Tagen im Koma gestorben war, hatten sich Menschen zuvor versammelt.
Amini war Polizeiangaben zufolge nach ihrer Festnahme zusammen mit anderen Frauen auf eine Polizeidienststelle gebracht worden, um über die islamischen Kleidervorschriften unterrichtet zu werden. Dort sei sie in einem Besprechungsraum "plötzlich ohnmächtig" geworden und ins Krankenhaus gebracht worden. Demnach erlitt sie einen Herzanfall.
Die Polizei erklärte, es habe keinerlei "körperlichen Kontakt" zwischen ihr und den Polizeibeamten gegeben. Laut dem Sender 1500tavsir, der über Menschenrechtsverstöße im Iran berichtet, soll sie einen Schlag auf den Kopf bekommen haben.
Die Sittenpolizei kontrolliert auf Irans Straßen die Einhaltung der Kopftuchpflicht und anderer Regeln wie das Verbot enger Hosen, kaputter Jeans und knalliger Farben. Sie geriet in jüngster Zeit mehrfach in die Kritik.
Teherans Polizeichef Hossein Rahimi sagte am Montag, Amini habe die Kleidervorschriften verletzt und seine Kollegen hätten ihre Verwandten aufgefordert, ihr "anständige Kleidung" zu bringen. Er wies erneut "ungerechtfertigte Vorwürfe gegen die Polizei" zurück. Es habe kein unangemessenes Verhalten auf Seiten der Polizei gegeben. "Dies ist ein unglücklicher Zwischenfall", sagte er.
Am Sonntagabend telefonierte Präsident Ebrahim Raisi mit Aminis Familie. Nach Angaben des Präsidialamts sicherte Raisi dabei zu, "dass er die Untersuchung bis zur Aufklärung der Angelegenheit verfolgen" werde.
Der Vater des Opfers, Amjad Amini, machte am Montag deutlich, dass er die Erklärungen der Polizei nicht akzeptiere. Er kritisierte auch, dass die Rettungskräfte seiner Tochter zu spät zu Hilfe gekommen seien. Er wies auch Angaben des Innenministers Ahmad Wahidi zurück, wonach Mahsa Amini Vorerkrankungen und im Alter von fünf Jahren eine Gehirnoperation gehabt habe. Seine Tochter sei "kerngesund" gewesen, sagte er.
D.Moore--AMWN