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Marsch zur Europride-Parade in Belgrad findet trotz Verbots statt
Trotz eines Verbots der Regierung und angekündigter Gegendemonstrationen soll in der serbischen Hauptstadt Belgrad am Samstagnachmittag ein Marsch zur diesjährigen Europride-Parade abgehalten werden. "Wir als Aktivisten werden unser demokratisches Recht zu zivilem Ungehorsam wahrnehmen und wir werden protestieren", gaben die Organisatoren der Belgrade Pride am Samstag bekannt, nachdem ein Gericht ihren Einspruch gegen das Verbot der Veranstaltung abgelehnt hatte.
Das serbische Innenministerium hatte die paneuropäische Großveranstaltung der LGBTQ-Bewegung am Dienstag aufgrund von Sicherheitsbedenken wegen angekündigter Gegenproteste verboten. Das Ministerium verbot zwar auch alle Gegenveranstaltungen, doch einige rechtsextreme Gruppen wollten trotzdem aufmarschieren und sich vor Kirchen postieren.
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hatte bereits Ende August eine Absage oder Verschiebung der Europride angekündigt. Zur Begründung verwies er damals auf Engpässe bei der Energie- und Lebensmittelversorgung sowie Sicherheitsbedenken. Das dann erfolgte Verbot der Veranstaltung durch den EU-Beitrittskandidaten Serbien löste internationalen Protest aus. Die Botschaften von mehr als 20 Staaten - darunter Deutschland, die USA, Frankreich und Großbritannien - riefen die Regierung in Belgrad dazu auf, das Verbot aufzuheben.
Die US-Botschaft rief ihre Bürger in Serbien nun auf, die Veranstaltung unter anderem wegen möglicher Ausschreitungen zu meiden. Mindestens 15 Abgeordnete des EU-Parlaments hatten angekündigt, am Samstag aus Solidarität an der Demonstration teilzunehmen. Auch der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), wollte teilnehmen.
Die Europride findet seit 1992 jedes Jahr in einer anderen europäischen Großstadt statt. Der Pride March am vorletzten Tag der Veranstaltungswoche ist mit der Parade zum Christopher Street Day vergleichbar.
Am vergangenen Sonntag hatten in Belgrad tausende Gegner des Pride March, darunter Anhänger rechtsextremer Gruppierungen, Motorradrocker und serbisch-orthodoxe Priester, gegen die erste in Serbien geplante Europride-Parade demonstriert. Gleichgeschlechtliche Ehen sind in Serbien rechtlich nicht anerkannt, Homophobie ist in dem Land nach wie vor weit verbreitet. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
P.Costa--AMWN