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Grünen-Chefin Lang dringt trotz Energiekrise auf Vorziehen des Kohleausstiegs
Trotz der Energiekrise dringt Grünen-Chefin Ricarda Lang weiter auf ein Vorziehen des Kohleausstiegs. "Es ist notwendig, dass wir 2030 aus der Kohle aussteigen – allein schon, um unsere Klimaziele zu erreichen", sagte Lang den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das wollen wir auf unserem Parteitag bekräftigen", fügte sie mit Blick auf das für Oktober geplante Treffen hinzu.
Eine sichere Energieversorgung und der Kampf gegen die Klimakrise seien zwei Seiten derselben Medaille, betonte Lang. "Wer beides gegeneinander ausspielt, setzt wissentlich unsere Handlungsfähigkeit und die Freiheit künftiger Generationen aufs Spiel", warnte die Co-Parteichefin. "Niemand kann es sich erlauben, so zu tun, als könnte das Klima jetzt mal warten."
Die Kohlekommission hatte im Januar 2019 einen Ausstieg aus der Kohle bis 2038 vorgesehen. In ihrem Koalitionsvertrag verständigten sich die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP darauf, zur Einhaltung der Klimaschutzziele einen beschleunigten Ausstieg aus der Kohleverstromung anzustreben. "Idealerweise" gelinge das schon bis 2030, heißt es in der Vereinbarung. Dieses Ziel war zuletzt wegen der Energiekrise und der verlängerten Reservehaltung der Kohlekraftwerke immer wieder in Frage gestellt worden.
Lang sagte den Funke Medien mit Blick auf den russischen Staatschef und seinen Krieg in der Ukraine, Deutschland sei auf einem guten Weg, "tatsächlich unabhängig zu werden von den Energielieferungen des Kriegsverbrechers Wladimir Putin".
Forderungen nach einer Förderung von Schiefergas in Deutschland, wie sie FDP-Chef Christian Lindner am Samstag bekräftigt hatte, lehnte die Grünen-Politikerin ab. Fracking nütze "in der aktuellen Lage gar nichts", sagte Lang. "Es würde Jahre dauern, solche Vorkommen zu erschließen." Bis dahin sei Deutschland aber "mit den Erneuerbaren an einem Punkt, der weitere Investitionen in Fossile überflüssig" mache.
Der Weg aus der Energiekrise seien Sonne und Wind, versicherte Lang. "Und wir können es schaffen, Strom bis 2035 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu gewinnen."
In einem vergangene Woche bekannt gewordenen Leitantrag für den Grünen-Parteitag heißt es, die energiepolitische Abhängigkeit von Russland schwäche Deutschland und Europa und senke die Fähigkeit, "nachhaltig, also im Einklang mit den planetaren Grenzen und der Freiheit zukünftiger Generationen zu wirtschaften". "Die konsequente politische Schlussfolgerung daraus ist der beschleunigte Ausstieg aus der Kohle bereits im Jahr 2030."
D.Cunningha--AMWN