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Mädchen in Afghanistan protestieren gegen erneute Schulschließungen
Dutzende Mädchen haben in der ostafghanischen Stadt Gardes gegen die erneute Schließung ihrer weiterführenden Schulen durch die Taliban-Regierung protestiert. Einwohner der Stadt bestätigten der Nachrichtenagentur AFP den Protest der Schülerinnen, über den örtliche Journalisten nicht berichten durften. Demnach protestierten die Mädchen am Samstag in der Hauptstadt der Provinz Paktia in ihren Schuluniformen, bevor sie von den Behörden aufgefordert wurden, nach Hause zu gehen.
"Die Schülerinnen protestierten friedlich, aber bald wurde die Kundgebung von Sicherheitskräften aufgelöst", sagte ein Einwohner der AFP. "Die Taliban haben niemandem erlaubt, den Protest zu filmen", sagte eine Aktivistin. Sie hätten sogar die "Mobiltelefone einiger Demonstranten zerstört".
In der vergangenen Woche hatten fünf staatliche Sekundarschulen für Mädchen in Paktia den Unterricht wieder aufgenommen - vier in Gardes und eine in der Stadt Samkani. Zuvor hatten hunderte von Mädchen sowie Stammesführer deren Wiedereröffnung gefordert. Doch am Samstagmorgen, als die Mädchen die Schulen dann doch nicht betreten durften, "haben wir protestiert", sagte eine der Organisatorinnen des Protests.
Offiziell hieß es, die Schulschließungen seien nur eine "technische Frage" und der Unterricht werde wieder aufgenommen, sobald ein auf islamischen Regeln basierender Lehrplan festgelegt sei.
Seit ihrer Rückkehr an die Macht vor einem Jahr versprachen die radikalislamisischen Taliban zwar ein gemäßigteres Vorgehen als während ihrer Herrschaft zwischen 1996 und 2001. In den vergangenen zwölf Monaten wurden jedoch insbesondere die Rechte von Frauen und Mädchen massiv eingeschränkt.
Im März schlossen die Taliban alle weiterführenden Schulen für Mädchen, nur Stunden, nachdem sie diese erstmals wieder geöffnet hatten. Einige wenige öffentliche Schulen werden in Teilen des Landes auf Druck örtlicher Stammesführer und Familien weiter betrieben. In den meisten Provinzen bleiben sie jedoch geschlossen, so auch in der Hauptstadt Kabul und in Kandahar, dem faktischen Machtzentrum der Taliban.
Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef ist es derzeit rund drei Millionen Mädchen in Afghanistan untersagt, eine weiterführende Schule zu besuchen.
O.Karlsson--AMWN