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Mindestens 21 Tote nach Angriff von Shebab-Miliz auf Hotel in Mogadischu
Somalischen Sicherheitskräften ist es erst nach 30-stündiger Belagerung gelungen, einen Angriff der radikalislamischen Shebab-Miliz auf ein Hotel in der Hauptstadt Mogadischu zu beenden. Bei dem Angriff seien mindestens 21 Menschen getötet und 117 weitere verletzt worden, sagte Gesundheitsminister Ali Haji Adan am Sonntag. Laut einem Polizeivertreter gelang es den Sicherheitskräften noch während der Belagerung, mehr als hundert Menschen aus dem Hotel zu holen, darunter auch Frauen und Kinder.
Kämpfer der Shebab-Miliz hatten am Freitagabend das bei Politikern und Beamten beliebte Hayat-Hotel angegriffen und sich rund 30 Stunden lang dort verschanzt, bis es schwer bewaffneten Sicherheitskräften in der Nacht zum Sonntag schließlich gelang, die Belagerung gewaltsam zu beenden. Große Teile des Hotels wurden bei den Gefechten zerstört. Rettungskräfte suchten am Sonntag unter den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern, während Sprengmeister nach möglichen im Gebäude deponierten Sprengsätzen fahndeten.
Währenddessen warteten Dutzende Menschen in der Nähe des Hotels auf Nachrichten über das Schicksal vermisster Angehöriger. "Mein Bruder war im Hotel, als wir das letzte Mal von ihm gehört haben, aber sein Telefon ist jetzt aus und wir wissen nichts von ihm", sagte der Geschäftsmann Muktar Adan der Nachrichtenagentur AFP.
Während der Erstürmung des Gebäudes suchten die Sicherheitskräfte auch nach in dem Hotel festsitzenden Zivilisten. Dabei fanden sie laut einer Augenzeugin drei junge Geschwister, die sich in den Toiletten versteckt hatten.
Die meisten Opfer gab es nach Angaben des Polizeivertreters Abdi Hassan Mohamed Hijar "in den ersten Stunden nach dem Angriff" der Shebab-Miliz. Danach hätten die Sicherheitskräfte viel Zeit damit verbracht, die Menschen einzeln aus den Hotelzimmern zu retten. Noch am Sonntagnachmittag war unklar, wieviele Menschen sich am Ende der Belagerung noch in dem Gebäude aufhielten.
Laut einem Kommandeur der Sicherheitskräfte wurden alle Angreifer getötet. Zahlen nannte er nicht. Unklar blieb zunächst auch, wieviele Einsatzkräfte bei dem Angriff getötet wurden. Der Sprecher der Shebab-Miliz, Abdiasis Abu-Musab, hatte am Samstag von "schweren Verlusten" der Sicherheitskräfte gesprochen.
Laut dem auf die Überwachung extremistischer Gruppen im Internet spezialisierten Unternehmen Site erklärte die Shebab-Miliz zudem, mehrere Geiseln genommen zu haben, darunter Regierungsvertreter und Sicherheitskräfte.
Ein Behördenvertreter berichtete am Samstag zudem von einem Granatenangriff auf den am Meer gelegenen Stadtteil Hamar Jajab. Mehrere Menschen wurden demnach schwer verletzt, darunter eine junge Braut und ihr Ehemann. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand.
Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Shebab-Miliz kämpft seit rund 15 Jahren gegen die somalische Zentralregierung. 2011 war es Streitkräften der Afrikanischen Union gelungen, die Dschihadisten aus der Hauptstadt Mogadischu zu vertreiben.
Shebab-Kämpfer kontrollieren aber weiterhin großflächige ländliche Regionen und sind in der Lage, zivile wie militärische Ziele anzugreifen. Am Mittwoch hatte die US-Regierung die Tötung von 13 Shebab-Kämpfern bei Luftangriffen im Zentrum und im Süden Somalias bekanntgegeben. Die Dschihadisten waren demnach in Kämpfe gegen die somalische Armee verwickelt. Die US-Luftwaffe hatte in den vergangenen Wochen mehrere Luftangriffe gegen die Miliz geflogen.
Im Mai hatte US-Präsident Joe Biden angekündigt, wieder Soldaten nach Somalia zu verlegen - und somit den von seinem Vorgänger Donald Trump beschlossenen Rückzug aus dem Land rückgängig gemacht.
Die Attacke auf das Hayat-Hotel ist der schwerste Angriff in der somalischen Hauptstadt seit der Wahl des neuen Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud im Mai. Sie wurde von den USA, Großbritannien, der Türkei und den Vereinten Nationen verurteilt. Die somalische Regierung äußerte sich zunächst nicht.
Der "unverfrorene Angriff" der Shebab in Mogadischu war nach Einschätzung der somalischen Sicherheitsexpertin Samira Gaid als Botschaft an die neue Regierung und ihre ausländischen Verbündeten gedacht, dass immer noch mit der Miliz zu rechnen sei. Auch Präsident Mohamud hatte im vergangenen Monat gesagt, dass der Aufstand der radikalislamischen Miliz allein mit militärischen Mitteln nicht beendet werden könne.
L.Durand--AMWN