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Regierungslager im Senegal büßt absolute Mehrheit ein
Bei der Parlamentswahl im Senegal hat die Regierungskoalition von Präsident Macky Sall nach dem offiziellen Ergebnis ihre absolute Mehrheit verloren. Laut dem am Donnerstag veröffentlichten Ergebnis werden die Regierungsparteien zwar auch im künftigen Parlament die stärkste Kraft sein. Allerdings haben sie demnach nur zwei Sitze mehr als das größte Bündnis der Opposition.
Laut dem von der nationalen Wahlkommission veröffentlichten Ergebnis kommt Salls Koalition im neuen Parlament des westafrikanischen Landes auf 82 der 65 Sitze. Das größte Oppositionsbündnis gewann bei der Wahl am Sonntag 80 Sitze. Drei kleine oppositionelle Allianzen holten die übrigen drei Mandate.
Es ist das erste Mal seit der Unabhängigkeit des Senegal im Jahr 1960, dass das Regierungslager seine absolute Mehrheit verloren hat und auf die Zusammenarbeit mit anderen Parteien angewiesen ist, um Gesetze durchzubringen. Bislang hatte Salls Regierungsbündnis 125 Sitze in der Nationalversammlung.
Dennoch wollte der führende Oppositionspolitiker Déthié Fall am Donnerstag das von der Wahlkommission veröffentlichte Ergebnis nicht akzeptieren. "Wir weisen diese Ergebnisse zurück", sagte er.
Der Urnengang vom vergangenen Sonntag galt auch als wichtiger Test für die Präsidentschaftswahl 2024. Der Opposition ging es nicht zuletzt darum, mit einem starken Ergebnis Salls Ambitionen auf eine dritte Amtszeit zu dämpfen.
Vor der Parlamentswahl hatten die Oppositionsparteien Yewwi Askan Wi (Befreit das Volk) und Wallu Senegal (Rettet Senegal) ein Bündnis geschmiedet. Yewwi Askan Wi eroberte 56 Mandate, Wallu Senegal 24.
Sall regiert seit 2012. Kritiker werfen ihm vor, entgegen der Verfassung 2024 für eine dritte Amtszeit kandidieren zu wollen. Der 60-Jährige hat sich selbst bisher nur vage zu seinen Plänen geäußert.
Der Senegal gilt als demokratischer Stabilitätsgarant in Westafrika, einer Region, die von massiven politischen Konflikten und Gewalt geprägt ist. In den vergangenen Jahren hatten fast alle Länder der Region mit Aufständen und Angriffen islamistischer Milizen zu kämpfen.
Y.Nakamura--AMWN