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Russland kündigt nochmalige Verstärkung seiner Angriffe in der Ukraine an
Vor dem Hintergrund verschärfter russischer Raketen- und Artillerieangriffe in der Ukraine wollen die EU-Außenminister am Montag über eine nochmalige Ausweitung der Sanktionen gegen Moskau beraten. Bei dem Treffen in Brüssel geht es unter anderem um einen Importstopp für russisches Gold. Russland kündigte an, seine Offensive weiter zu verstärken. Als Basis für Raketenangriffe nutzen die Invasionstruppen nach ukrainischen Angaben inzwischen auch das Gelände des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja.
Mehr als 20 Wochen nach Beginn der Invasion ordnete der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einer Inspektion von am Krieg beteiligten Truppen eine Ausweitung der Angriffe auf das Nachbarland an, wie dessen Ministerium mitteilte. Datum und Ort von Schoigus zweitem Besuch der russischen Einsatzkräfte ließ das Ministerium offen.
Russland verstärkt bereits seit Tagen seine Raketen- und Artillerieangriffe. Ziele waren am Wochenende unter anderem Städte in den Regionen Charkiw im Nordosten, Donezk im Osten sowie Mykolajiw und Nikopol im Süden.
Zudem nutzen die russischen Truppen das Areal des Akw Saporischschja für Raketenangriffe auf die benachbarte Dnipro, wie der Leiter der ukrainischen Atomenergiebehörde Energoatom, Petro Kotin, im Onlinedienst Telegram mitteilte. Die Situation im Kraftwerk sei "extrem angespannt" und verschärfe sich täglich.
Dnipros Regionalgouverneur Valentin Resnitschenko sprach von einer wahren "Raketen-Flut". Seinen Angaben zufolge kontrollieren derzeit rund 500 russische Soldaten Europas größtes Atomkraftwerk. Es ist seit Anfang März von der russischen Armee besetzt.
Die weiter eskalierende Kriegslage ist der Kontext, in dem sich die EU mit einer weiteren Verschärfung ihrer Russland-Sanktionen befasst. Der entsprechende Vorschlag von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht neben einem Gold-Embargo unter anderem auch eine weitere Einschränkung europäischer Lieferungen von sowohl zivil wie militärisch nutzbaren Gütern vor.
Da die EU-Außenminister am Montag erstmals über das neue Sanktionspaket beraten, sei für den Tag allerdings noch keine Entscheidung darüber zu erwarten, sagte ein hochrangiger EU-Vertreter.
Der Schwerpunkt des Kriegsgeschehens liegt weiterhin in der Ostukraine, wo die russischen und separatistischen Verbände in den vergangenen Wochen in erbitterten Grabenkämpfen und Artilleriegefechten wichtige Geländegewinne erzielen konnten.
Nach der Einnahme der Zwillingsstädte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk drangen russische Truppen und mit ihnen verbündete Separatisten nach eigenen Angaben in die rund 30 Kilometer entfernte Kleinstadt Siwersk in der Region Donezk ein. Östliche Stadtteile seien bereits erobert, die Einnahme der gesamten Stadt stehe kurz bevor, hieß es von Seiten der Separatisten.
Andere Städte der Region Donezk wurden nach ukrainischen Angaben am Wochenende mit Raketen angegriffen. Ziele seien zivile Infrastruktur, insbesondere Bildungseinrichtungen, erklärte Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko.
In Torezk seien drei russische Raketen in einem Wohnviertel, einer Schule und einem Kindergarten eingeschlagen. In Kostjantyniwka hätten die Russen eine Medizinische Fakultät beschossen. Informationen über mögliche Opfer in beiden Städten lagen laut Kyrylenko zunächst nicht vor.
In der nordöstlichen Großstadt Charkiw wurde laut ukrainischen Angaben ein mehrstöckiges Industriegebäude von russischen Raketen getroffen. Eine Frau sei dabei verletzt worden, teilte Regionalgouverneur Oleg Synegubow mit. In der Stadt Tschuhujiw in der Region Charkiw wurden Behördenangaben zufolge mindestens drei Zivilisten getötet.
In der südlichen Region Mykolajiw schlugen laut Gouverneur Vitali Kim russische Geschosse in den Städten Mykolajiw, Schewtschenkowe, Soria, Noworuske und Schyrokiw ein. In Schewtschenkowe seien dabei drei Menschen, in Schyrokiw eine Frau getötet worden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte ungeachtet der verstärkten russischen Angriffe seine Absicht, die besetzten Gebiete zurückzuerobern. "Wir werden durchhalten. Wir werden siegen", sagte er in einer Videobotschaft.
P.M.Smith--AMWN