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Nach Absturz in Washington Flugschreiber von Unglücksmaschine geborgen
Nach dem tödlichen Flugzeugunglück in Washington sind die Flugschreiber der abgestürzten Passagiermaschine geborgen worden. Der Cockpit-Stimmenrecorder und der Flugdatenschreiber werden jetzt ausgewertet, wie die US-Verkehrssicherheitsbehörde mitteilte. Im eisigen Wasser des Potomac-Flusses wurde am Freitag die Suche nach Wrackteilen und nach weiteren Opfern des Unglücks fortgesetzt, bei dem 64 Insassen des Flugzeugs und die dreiköpfige Besatzung eines Armeehubschraubers ums Leben kamen. Bis Donnerstagabend wurden laut Medienberichten mehr als 40 Leichen geborgen.
Das Passagierflugzeug war beim Landeanflug auf den Reagan-Flughafen in Washington am Mittwochabend mit einem Militärhubschrauber zusammengestoßen. Beide Maschinen stürzten in den Potomac.
Die Unglücksursache ist bislang unklar. US-Präsident Donald Trump nutzte das Unglück am Donnerstag für politische Zwecke, indem er die Politik seiner demokratischen Amtsvorgänger Barack Obama und Joe Biden für den Absturz verantwortlich machte. Bei einer Pressekonferenz vertrat der Rechtspopulist die Ansicht, von seinen Amtsvorgängern vorangetriebene Diversitäts- und Inklusionsprogramme hätten die Qualitätsansprüche an das Lotsen-Personal und damit die Sicherheitsstandards gesenkt.
Trump griff zudem den früheren Verkehrsminister Pete Buttigieg frontal an und warf diesem vor, er habe "es direkt vermasselt mit seiner Diversität". Der offen homosexuelle Buttigieg nannte die Anschuldigungen "widerwärtig". "Während Familien trauern, sollte Trump führen, nicht lügen", schrieb er im Onlinedienst X.
Der demokratische Senator Chris Murphy kritisierte es als "abstoßend", dass Trump versuche, die Einstellung von Frauen und Schwarzen bei der Flugsicherheitsbehörde FAA für das Unglück verantwortlich zu machen. "Er hat die Federführung. Das ist unter seiner Leitung passiert", betonte Murphy.
In einem Schreiben wies Trump die Regierung an, eine angebliche "Verschlechterung der Einstellungs-Standards" unter Bidens Präsidentschaft zu untersuchen und unqualifizierte Behördenmitarbeiter zu "ersetzen".
Nach ersten Erkenntnissen der Flugaufsichtsbehörde war der Kontrollturm am Reagan-Flughafen zum Zeitpunkt des Unglücks unterbesetzt, wie die "New York Times" berichtete. Die Besetzung sei "nicht normal für die Tageszeit und das Volumen des Verkehrs" gewesen, zitierte die Zeitung einen FAA-Bericht.
Der Fluglotse, der die Hubschrauber im Umfeld des Flughafens geleitet habe, habe auch die landenden und startenden Flugzeuge instruiert, hieß es demnach in dem Bericht. "Diese Jobs werden typischerweise zwei Lotsen zugewiesen und nicht einem." Der Luftraum direkt über Washington ist oft überfüllt mit Flugzeugen, die Kurs zum oder vom Reagan-Flughafen nehmen, sowie militärischen wie zivilen Hubschraubern, in denen oft Politiker sitzen.
An Bord des abgestürzten Flugzeugs befanden sich 60 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder, in dem Helikopter drei Soldaten. Unter den Passagieren waren nach Angaben des US-Eiskunstlaufverbands mehrere Eiskunstläufer und -trainer. Auch die russischen Weltmeister von 1994 im Paarlauf, Jewgenia Schischkowa und Wadim Naumow, saßen in der Maschine.
Es war das schwerste Flugzeugunglück in den USA seit 2009. Damals waren nahe Buffalo im Bundesstaat New York 49 Menschen bei einem Absturz ums Leben gekommen.
A.Jones--AMWN