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Brände im Raum Los Angeles weiten sich erneut aus - Mittlerweile 16 Todesopfer
Die verheerenden Brände in und um Los Angeles haben sich erneut ausgeweitet. Am Samstag (Ortszeit) breiteten sich die Flammen vom Stadtteil Pacific Palisades weiter nach Osten und Norden aus, unter anderem in Richtung des dicht besiedelten Tals San Fernando Valley. Laut der Gerichtsmedizin im Bezirk Los Angeles stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 16.
In den Abendstunden frischte der Wind nach einem kurzzeitigen Abflauen wieder auf, die Feuerwehr konnte angesichts der trockenen Vegetation mit ihrem Einsatz die erneute Ausweitung nicht verhindern. Betroffen war auch das Gebiet um das berühmte Kunstmuseum Getty Center.
Auf Bildern aus dem Gebiet des Mandeville Canyon nordöstlich von Pacific Palisades war eine Flammenwand zu sehen, die einen Hügel emporwanderte und mehrere Häuser bedrohte. Nachdem der Wind sich in den vergangenen Tagen abgeschwächt hatte, warnte der Nationale Wetterdienst vor Wetterbedingungen, die weitere Brände begünstigen oder zur Ausdehnung bestehender Feuer führen könnten.
Unterdessen belegten neue offizielle Zahlen das dramatischere Ausmaß der Brandkatastrophe: Laut einer am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Liste der Gerichtsmedizin im Verwaltungsbezirk Los Angeles starben mindestens 16 Menschen in den Flammen. Unter den Toten ist auch der frühere australische Kinderstar Rory Sykes, wie seine Mutter in Onlinenetzwerken mitteilte. Sykes war in den 90er Jahren in einer britischen Fernsehsendung aufgetreten.
Den jüngsten Zahlen der Brandschutzbehörde Cal Fire zufolge wurden bislang etwa 12.000 Gebäude zerstört. Nach Angaben von Cal-Fire-Vertreter Todd Hopkins zählten dazu jedoch nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Anbauten, Wohnmobile und Schuppen.
Allein im besonders stark betroffenen Stadtviertel Pacific Palisades wurden demnach mehr als 9500 Hektar Fläche zerstört. Bei dem Feuer im Vorort Altadena wurden weitere 5650 Hektar zerstört.
Die in Pacific Palisades stehende Villa Aurora, in welcher der deutsche Schriftsteller Lion Feuchtwanger im Exil lebte, schien aber nach wie vor den Flammen standzuhalten. Vorerst habe die Villa Aurora durch die Brände "keinen Schaden genommen", berichtete der Verein Villa Aurora und Thomas Mann House am Samstag auf seiner Website. Eine detaillierte Schadensbewertung stehe aber noch aus.
Auch das Thomas-Mann-Haus, wo der deutsche Schriftsteller von 1942 bis 1952 lebte, überstand demnach die Brände bisher unbeschadet. Beide Einrichtungen lägen aber weiterhin in der Gefahrenzone, hieß es.
Seit Dienstag waren rund um die südkalifornische Millionenstadt mehrere große Brände ausgebrochen, die durch starken Wind angefacht wurden und sich explosionsartig ausbreiteten. Mehr als 150.000 Menschen mussten in den vergangenen Tagen ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Stars und andere Prominente.
Die Brände verschlechtern im Raum Los Angeles auch zusehends die Luftqualität. Die Gesundheitsbehörde des Verwaltungsbezirks Los Angeles riet den Bewohnern, ihre Wohnungen möglichst wenig zu verlassen. Wer im Freien arbeiten müsse, solle N95-Atemschutzmasken verwenden - was in Europa dem Standard FFP2 entspricht. Wegen der erhöhten Luftverschmutzung infolge der Brände hatte der Verwaltungsbezirk bereits am Freitag den öffentlichen Gesundheitsnotstand ausgerufen.
Unterdessen wurde weiter über die Verantwortung für das Ausmaß der Brände diskutiert. Der künftige Präsident Donald Trump von den Republikanern warf den Behörden im von den Demokraten regierten Kalifornien "Unfähigkeit" im Umgang mit den Bränden vor. Die Behörden bekämen es einfach nicht hin, die Feuer zu löschen, schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social. "Was stimmt nicht mit ihnen?", fragte Trump.
Die unter Beschuss stehende Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, versicherte am Samstag, dass alle Behörden bei der Brandbekämpfung am gleichen Strang zögen. Zuvor hatte die Feuerwehrchefin von Los Angeles eine unzureichende Finanzierung der Feuerwehr kritisiert.
Um Plünderungen zu verhindern, galt in Pacific Palisades und Altadena weiter eine nächtliche Ausgangssperre. In der Nähe des Hauses von Vizepräsidentin Kamala Harris in Brentwood wurden zwei Menschen wegen Verstoßes gegen die Ausgangssperre festgenomme. Zuvor hatte die Polizei laut Medienberichten Hinweise auf Einbrüche in der Gegend erhalten.
Die Generalstaatsanwaltschaft von Kalifornien warnte derweil angesichts massiver Preissteigerungen bei Hotelzimmern und anderen Unterkünften in der Region vor Preistreiberei. Diese sei illegal und könne mit bis zu einem Jahr Gefängnis und 10.000 Dollar Strafe (etwa 9750 Euro) geahndet werden.
O.Norris--AMWN