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Nach Kabel-Störung: Finnische Behörden stoppen in Russland gestarteten Tanker
Nach der Beschädigung eines Unterwasser-Stromkabels zwischen Finnland und Estland ermitteln die finnischen Behörden wegen des Verdachts der "schweren Sabotage" gegen einen von einem russischen Hafen aus gestarteten Öltanker. Die Ermittler gingen dem Verdacht nach, dass das Schiff zur so genannten russischen Schattenflotte gehöre, sagte Finnlands Zolldirektor Sami Rakshit am Donnerstag. Die finnischen Behörden stoppten das Schiff, vernahmen die Besatzung und sicherten Beweise, wie Robin Lardot vom finnischen Nationalen Ermittlungsbüro berichtete. Die EU kündigte weitere Sanktionen gegen die russische Schattenflotte an.
Die Polizei vermutet, dass der Anker des Schiffes das am Boden der Ostsee verlaufende Kabel beschädigt hat. "Unser Patrouillenboot war in dem Gebiet unterwegs und konnte erkennen, dass der Anker des Schiffes fehlte", sagte Markku Hassinen vom finnischen Grenzschutz bei einer Pressekonferenz. Es gebe "daher klaren Grund zu der Annahme, dass etwas Seltsames passiert ist".
Der finnische Regierungschef Petteri Orpo sprach von einem "sehr ernsten" Zwischenfall. An dem Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland war am Mittwoch eine Störung festgestellt worden. Finnische Behörden stoppten daraufhin den von einem russischen Hafen aus gestarteten Öltanker "Eagle S", der unter der Flagge der Cook-Inseln fuhr.
"Das verdächtige Schiff ist Teil der russischen Schattenflotte, welche die Sicherheit und die Umwelt bedroht und gleichzeitig Russlands Kriegshaushalt finanziert", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Europäischen Kommission und der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas. Sie wollten daher weitere Maßnahmen einschließlich Sanktionen gegen diese Flotte vorschlagen.
Als russische Schattenflotte werden unter fremder Flagge fahrende Tanker bezeichnet, mit denen Russland das vor zwei Jahren im Zuge des Ukraine-Krieges verhängte Öl-Embargo umgeht. Für die Schattenflotte nutzt Russland alte und oft unversicherte Tanker, um ungeachtet der internationalen Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.
Estlands Außenminister Margus Tsahkna erklärte, angesichts der Häufung von Schäden an kritischer Unterwasserinfrastruktur in der Ostsee sei es "schwer zu glauben, dass es sich um Unfälle oder einfach um Manövrierfehler handelt". Es könne kaum als Unfall angesehen werden, wenn ein Schiff seinen Anker über den Meeresboden ziehe, betonte er nach Gesprächen mit seinem finnischen Amtskollegen.
Erst vor einem Monat waren zwei wichtige Telekommunikationskabel in der Ostsee beschädigt worden. Der Verdacht fiel auf das unter chinesischer Flagge fahrende Frachtschiff "Yi Peng 3", das sich zu dem Zeitpunkt in dem Gebiet aufhielt. Die Schäden ließen bei europäischen Politikern den Verdacht auf Sabotage durch Russland im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg laut werden, Finnland, Schweden und Deutschland nahmen Ermittlungen auf. Russland wies den Vorwurf der Sabotage als "absurd" und "lächerlich" zurück.
T.Ward--AMWN