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Kolumbien legt Kompromissvorschlag bei Artenschutzkonferenz COP16 vor
Wenige Stunden vor dem geplanten Abschluss der UN-Artenschutzkonferenz COP16 hat Gastgeber Kolumbien einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Der am Freitag bei der Konferenz in Cali präsentierte Text umfasst neue Vorschläge zu den drei umstrittensten Punkten - der Kontrolle der bereits vereinbarten Maßnahmen zum Artenschutz, der Finanzierung dieser Maßnahmen und der Gewinnaufteilung von Unternehmen, die mit den Gendaten von Pflanzen und Tieren aus Entwicklungsländern Profite machen.
Seit dem 21. Oktober verhandeln in Cali rund 23.000 Delegierte über Möglichkeiten zur Eindämmung des weltweiten Artensterbens sowie über die Umsetzung der bei der vorangegangenen COP15 in Montréal vereinbarten Ziele. So sollen bis 2030 etwa 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz gestellt werden, zudem sollen die Risiken durch Pestizide reduziert und Subventionen für intensive Landwirtschaft und die Gewinnung von Brennstoffen drastisch reduziert werden.
Die Verhandlungen gingen am Freitagmorgen auf der Grundlage der von Kolumbien vorgelegten Vorschläge weiter. Ziel war es, am Abend (Ortszeit) eine Abschlusserklärung zu verabschieden. Zahlreiche Teilnehmer gingen allerdings davon aus, dass die Konferenz am Samstag in die Verlängerung geht.
Die kolumbianische Konferenz-Präsidentschaft schlägt in ihrem neuen Papier unter anderem den Beginn eines Verhandlungsprozesses vor, um bis zur nächsten COP im Jahr 2026 in Armenien einen neuen Fonds zu schaffen, mit dem reiche Staaten die ärmeren Länder beim Artenschutz unterstützen. Die reichen Staaten haben sich bereits verpflichtet, ihre jährlichen Hilfen zum Naturschutz bis zum Jahr 2030 auf 30 Milliarden Dollar zu erhöhen.
Zudem schlägt Kolumbien vor, dass Unternehmen ab einer bestimmten Größe, die genetische Daten von Pflanzen und Tieren aus Entwicklungsländern etwa bei der Herstellung von Medikamenten oder Kosmetika nutzen, künftig 0,1 Prozent ihres Gewinns in einen Fonds einzahlen. Das dabei gesammelte Geld soll dann denjenigen Ländern und Bevölkerungsgruppen zugute kommen, die diese Pflanzen- und Tierarten über Jahrhunderte erhalten haben.
Th.Berger--AMWN