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Israel weitet Militäreinsatz gegen Hisbollah im Libanon und Hamas im Gazastreifen aus
Israel hat seinen Militäreinsatz gegen die libanesische Hisbollah-Miliz und die radikalislamische Hamas im Gazastreifen am Mittwoch verstärkt. Die israelische Armee erklärte am Mittwoch, sie habe im Libanon "hundert Hisbollah-Terrorziele" zerstört, Raketenwerfer unschädlich gemacht und "Terroristen" im Nahkampf und bei Luftangriffen getötet und Waffen beschlagnahmt. Die Zivilschutzbehörde im Gazastreifen meldete unterdessen Todesopfer durch verstärkten israelischen Beschuss. Für Mittwoch wurde ein Telefonat des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu mit US-Präsident Joe Biden erwartet, bei dem beide über die israelische Reaktion auf den in der vergangenen Woche erfolgten Raketenangriff des Iran auf Israel sprechen sollten.
Zum Kampfgeschehen im Libanon meldete die pro-iranische Hisbollah heftige Gefechte aus dem Süden des Landes. Die israelische Armee versuchte demnach, in der Gegend um die grenznahe Stadt Mais al-Dschabal "aus mehreren Richtungen kommend" vorzustoßen. Die Israeli seien dort bombardiert worden. Zuvor hatte die Miliz erklärt, ihr sei in der Nacht auf Mittwoch nahe der Ortschaften Blida im Südosten und am Mittwochmorgen bei Labbuneh im Südwesten die Abwehr zweier israelischer Angriffe gelungen.
Der Norden Israels wurde unterdessen erneut unter Beschuss genommen. In der grenznahen Stadt Kirjat Schmona, die seit Monaten unter häufigem Hisbollah-Beschuss steht, wurden bei einem Raketenangriff dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom zufolge zwei Menschen durch Geschosssplitter getötet. Ein Mann und eine Frau im Alter um 40 Jahre seien bewusstlos vorgefunden worden, die Rettungsdienste hätten nur noch ihren Tod feststellen können.
Zuvor war es der israelischen Armee nach eigenen Angaben gelungen, zwei vom Libanon aus abgefeuerte Geschosse abzufangen. Zuvor war in und um die südlich von Haifa gelegene Küstenstadt Caesarea Luftalarm ertönt.
Die Hisbollah hatte einen Tag nach dem Hamas-Großangriff vom 7. Oktober 2023 mit Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Infolge der Angriffe mussten auf beiden Seiten der Grenze zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen, allein auf israelischer Seite sind davon zehntausende Menschen betroffen.
Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe gegen die Hisbollah ist es laut Armee, die Nordgrenze zum Libanon zu sichern - und so von Evakuierungen betroffenen Menschen die Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen.
Israel hatte seit Ende September seine Angriffe gegen Hisbollah-Ziele verstärkt, dabei wurden Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Miliz getötet. Anfang Oktober gab Israel zudem den Beginn von "begrenzten und gezielten" Bodeneinsätzen gegen die Hisbollah im Südlibanon bekannt.
Netanjahu hatte sich am Dienstagabend in einer Videoansprache direkt an das libanesische Volk gewandt. "Sie haben die Möglichkeit, den Libanon zu retten, bevor er in den Abgrund eines langen Krieges stürzt, der zu Zerstörung und Leid führen wird, wie wir es im Gazastreifen sehen", sagte Netanjahu darin.
Unterdessen verstärkte die israelische Armee am Mittwoch ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen. Laut Achmad al-Kalut, dem Leiter der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde des Palästinensergebiets, wurden in Dschabalia, Beit Hanun und Beit Lahia im Norden des Gazastreifens "Zivilisten und ihre Häuser" unter Beschuss genommen, eine "große Anzahl" von Menschen sei ums Leben gekommen.
Der palästinensische Rote Halbmond schrieb von drei Toten und 15 Verletzten, die aus der al-Rafai-Schule in Dschabalia abtransportiert worden seien. Das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) berichtete über "verstärkte Militäreinsätzen" im Norden des Gazastreifens, die es zur Einstellung seiner Arbeit dort gezwungen hätten.
Die israelische Armee erklärte ihrerseits, im Gazastreifen binnen 24 Stunden "Dutzende von Terroristen in Nahkämpfen und bei Luftangriffen" getötet und "etwa 45 Terrorziele der Hamas getroffen zu haben". Darunter seien "Terrorzellen", militärische Einrichtungen, Abschussvorrichtungen und Waffenlager.
Unterdessen wurden bei einem erneuten Messerangriff in Israel mindestens sechs Menschen schwer verletzt. Wie die Sicherheitskräfte mitteilten, stach der Täter zur Mittagszeit in der zwischen Tel Aviv und Haifa gelegenen Küstenstadt Chadera an vier verschiedenen Orten auf Menschen ein. Er sei zunächst auf einem Motorrad geflohen und später getötet worden. Vor gut einer Woche hatte ein Attentäter in Tel Aviv bei einem Messerangriff sieben Menschen getötet, zu dem Anschlag bekannte sich die islamistische Palästinenserorganisation Hamas.
Aus dem nahe der von Israel annektierten Golanhöhen Süden Syriens berichteten Staatsmedien von einem Angriff der israelischen Luftwaffe. Dabei sei in der Stadt Kuneitra mindestens ein Polizist getötet und ein weiterer verletzt worden, erklärte die Nachrichtenagentur Sana. Israel macht nur selten Angaben zu Angriffen in Syrien, will aber keine Ausweitung der Präsenz des Iran in Syrien zulassen.
Unterdessen wurde für Mittwoch ein Telefonat des israelischen Regierungschefs Netanjahu mit US-Präsident Biden erwartet. Bei dem ersten direkten Gespräch der beiden seit fast zwei Monaten sollte es laut US-Medienberichten sowohl um das militärische Vorgehen Israels im Libanon als auch um die mögliche Antwort auf den vergangene Woche erfolgten iranischen Raketenangriff auf Israel gehen. Biden hatte sich gegen israelische Angriffe auf iranische Atom- oder Ölanlagen gewandt.
L.Miller--AMWN