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Grüne werfen Merz Zündelei in Asylpolitik vor - Kritik an Kooperationsangebot
Die Grünen haben mit scharfer Kritik auf das Angebot von CDU-Chef Friedrich Merz reagiert, zusammen mit der SPD die Asylgesetze deutlich zu verschärfen. "Der Vorsitzende der größten Oppositionsfraktion zündelt jedoch, statt seiner Verantwortung gerecht zu werden", sagte Grünen-Parlamentsgeschäftsführerin Irene Mihalic der "Bild" vom Mittwoch. "Er operiert mit dem Begriff 'Notlage' und stellt damit gewissermaßen ein Misstrauensvotum gegen unseren demokratischen Rechtsstaat, statt ihn gegen seine Feinde zu verteidigen."
Der Ton der Debatte müsse sich "dringend ändern, sonst spielen wir am Ende den extremistischen Feinden unseres demokratischen Rechtsstaates in die Hände", warnte die Grünen-Politikerin. Über eine mögliche Zusammenarbeit mit der Union sagte Mihalic: "Wir sind gesprächsbereit über alle konstruktiven Vorschläge, die mit Verfassung, Grund- und Menschenrechten vereinbar sind."
Grünen-Minister Cem Özdemir kritisierte das Angebot von Merz, Gesetzesänderungen im Asylrecht mit den Stimmen der Union auch gegen den Widerstand der Koalitionspartei Grüne im Bundestag zu beschließen. "Sie regieren nicht an den Grünen vorbei", stellte der Landwirtschaftsminister am Mittwoch in den Sendern RTL und n-tv klar. "Mein Wunsch wäre schon, dass wir jetzt hier nicht Parteipolitik machen."
Im Fall der gescheiterten Abschiebung des mutmaßlichen Attentäters von Solingen hätte "kein einziges Gesetz" geändert werden müssen, sagte Özdemir. Der Mann sei am Tag der Abschiebung von den Beamten nicht angetroffen worden - "warum kommen sie dann nicht am nächsten Tag und schieben ihn dann ab?"
Es gehe jetzt darum, geltendes Recht umzusetzen, sagte der Landwirtschaftsminister weiter. "Das treibt doch die Leute in den Wahnsinn, dass wir ständig über Gesetzesänderungen reden, aber die bestehenden Gesetze noch nicht mal zur Anwendung bringen."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Unionsfraktionschef und CDU-Vorsitzenden Merz am Dienstagmorgen im Kanzleramt empfangen. Merz bot dabei eine Zusammenarbeit bei der Verschärfung der Migrationspolitik. Der CDU-Chef erklärte, er wolle bereits in der nächsten Sitzungswoche des Bundestags ab dem 9. September fraktionsübergreifend Gesetzesänderungen auf den Weg bringen. Er setze dabei auf ein gemeinsames Vorgehen "mit den Teilen der Koalition, die guten Willens sind".
P.Martin--AMWN