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Indischer Premier Modi wirbt bei erstem Ukraine-Besuch für Frieden
Erstmals seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs ist Indiens Premierminister Narendra Modi in die Ukraine gereist. Bei einem Treffen mit dem ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj betonte er am Freitag den Einsatz seines Landes für Frieden. "Wir waren nicht vom ersten Tag an neutral", sagte Modi. "Wir haben uns auf eine Seite gestellt, und wir sind entschieden für den Frieden." Weiter sicherte Modi der Ukraine humanitäre Hilfe zu.
Zuvor war der indische Premier von Selenskyj in der Hauptstadt Kiew am Eingang des Marienpalastes, dem offiziellen Sitz des Präsidenten, empfangen worden. Beide Politiker begrüßten einander mit Handschlag und Umarmung, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Der 73-jährige Modi präsentiert sich selbst als Friedensvermittler zwischen Moskau und Kiew und hatte angekündigt, mit Selenskyj über eine "friedliche Lösung" in dem seit mehr als zweieinhalb Jahren andauernden Krieg sprechen zu wollen. Sein Land stehe "entschlossen für den Frieden", sagte Modi nun. Indien werde im Hinblick auf humanitäre Hilfe immer an der Seite der Ukraine stehen und diese "über das übliche Maß hinaus unterstützen".
Bei einem Besuch im Nachbarland Polen hatte der indische Premierminister bereits zu Verhandlungen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine aufgerufen und erklärt, dass Indien der festen Überzeugung sei, "dass kein Problem auf einem Schlachtfeld gelöst werden kann". Sein Land unterstütze den "Dialog und die Diplomatie", sagte Modi am Donnerstag bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem polnischen Regierungschef Donald Tusk in Warschau.
Ob Modi tatsächlich als erfolgreicher Vermittler infrage kommen würde, ist zweifelhaft: Indien hat es bislang vermieden, den russischen Angriff auf die Ukraine ausdrücklich zu verurteilen. Das Land unterhält seit dem Kalten Krieg enge Beziehungen zum Kreml. Noch immer ist Russland einer der wichtigsten Waffenlieferanten Indiens. Erst Anfang Juli hatte Modi Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Moskau besucht. Bilder des Treffens, auf denen sich beide Politiker umarmen, sorgten in der Ukraine für heftige Kritik.
Zudem erscheint eine diplomatische Annäherung zwischen Moskau und Kiew angesichts einer ukrainischen Offensive seit dem 6. August in der westrussischen Region Kursk und einem russischen Vorstoß im Osten der Ukraine schwieriger denn je.
Kiew verfolgt eigenen Angaben zufolge mit dem Eindringen in die Region Kursk das Ziel, Moskau zu "fairen" Verhandlungen zu zwingen. Zwar gab es bis dahin keine Anzeichen für ernsthafte Gespräche zu einer Beendigung des Krieges. Der Kreml erklärte jedoch zu Beginn dieser Woche, dass die ukrainische Offensive Verhandlungen nun unmöglich gemacht habe.
Während sich Modi in Kiew aufhielt, erklärte die Ukraine, dass bei einem russischen Angriff in der nordöstlichen Region Sumy zwei Menschen getötet worden seien. Zwei weitere seien in der Region Charkiw nach einem Angriff am Vortag tot aus den Trümmern geborgen worden. Nach UN-Angaben hat es seit dem russischen Angriff im Februar 2022 mehr als 10.000 zivile Opfer in der Ukraine gegeben, die tatsächliche Zahl dürfte allerdings höher liegen.
Auch Indien ist Berichten zufolge von dem Krieg in der Ukraine unmittelbar betroffen. Medienberichten zufolge wurden bereits mehrere indische Staatsbürger im Kampf für Russland getötet. Zu Beginn des Jahres forderte Indien den Kreml auf, einige seiner Staatsbürger zu entlassen, die sich für Hilfsjobs bei der russischen Armee gemeldet hatten.
O.M.Souza--AMWN