
-
Ausschussvorsitze in Kreistagen: Verwaltungsgericht Schleswig entscheidet gegen AfD
-
Neuer US-Generalstabschef: Senat bestätigt Trumps Kandidaten
-
Mann fährt mit von ihm getöteter Frau auf Beifahrersitz durch Berlin
-
Salah verlängert beim FC Liverpool
-
Billigere Energie, teurere Lebensmittel: Inflation im März bei 2,2 Prozent
-
Pistorius kündigt weiteres Waffenpaket für die Ukraine an
-
Haseloff fordert Berücksichtigung des Ostens bei Kabinettsbildung
-
"Politbarometer": Deutsche zweifeln an Politikwechsel unter Merz-Regierung
-
Britischer Prinz Harry besucht Kriegsversehrte in der Ukraine
-
EU-Einigung für Verbot schädlicher Chemikalien in Spielzeug
-
Kahn: "Kein gutes Zeichen" für Eberl
-
Sechs Tote bei Hubschrauberabsturz in Fluss Hudson in New York
-
NHL: Seider und Detroit verlieren erneut
-
Toppmöller mit Zitterremis zufrieden: "Wir mussten leiden"
-
V10-Diskussionen in der Formel 1: Hamilton liebt den Klang
-
NBA: Schröders Pistons schlagen möglichen Play-off-Gegner
-
Matthäus: BVB-Sieg im Klassiker wäre "kleine Sensation"
-
Von US-Präsident Biden nominierte US-Botschafterin in der Ukraine tritt zurück
-
Oscar für Stunts bei 100. Preisverleihung im Jahr 2027
-
Grünen-Fraktionsvorsitzende Haßelmann kritisiert Migrationspläne von Union und SPD
-
Bundesrat befasst sich mit Landesinitiativen zu KO-Tropfen und Wölfen
-
Ukraine-Kontaktgruppe diskutiert über Hilfen für die Ukraine
-
Trump droht Mexiko mit Zöllen und Sanktionen wegen Wasserabkommens
-
Panama erlaubt Stationierung von US-Truppen am Panamakanal
-
Oberstes US-Gericht: Regierung muss Rückkehr von unrechtmäßig abgeschobenem Mann "erleichtern"
-
Ukraine meldet zwei Tote bei russischen Luftangriffen
-
Sechs Tote bei Hubschrauberabsturz im Fluss Hudson in New York
-
US-Medien: Mehrere Tote bei Hubschrauberabsturz im Fluss Hudson in New York
-
Europa League: ManUnited remis - Rangers trotzen Unterzahl
-
Remis in London: Frankfurt wahrt Chance aufs Halbfinale
-
EuroLeague: Bayern verpassen direktes Play-off-Ticket
-
Eishockey: Deutschland kassiert Klatsche im ersten WM-Test
-
Früherer Bondscoach Beenhakker mit 82 Jahren gestorben
-
Früherer Bondscoach Beenhaker mit 82 Jahren gestorben
-
Flughäfen: Verdi ruft in Tarifkonflikt für Bodenverkehrsdienste Schlichtung an
-
Trump nennt Verzicht der EU auf Gegenzölle "sehr schlau"
-
Langer zum Auftakt mit 74er-Runde - Jäger verspielt Top-Start
-
TTBL: Champions-League-Sieger Saarbrücken droht Halbfinal-Aus
-
EU und Arabische Emirate werden Verhandlungen über Freihandelsabkommen starten
-
Erfolg für Trump: US-Kongress ebnet Weg für Steuersenkungen
-
Studie: Weltweit wird weniger als zehn Prozent des Plastiks recycelt
-
EU und Emirate werden Verhandlungen über Freihandelsabkommen starten
-
Billie Jean King Cup: Deutschland unterliegt den Niederlanden
-
Tarifkonflikt bei Berliner Verkehrsbetrieben voraussichtlich beendet
-
Baskenland: Almeida entreißt Schachmann das Gelbe Trikot
-
CSU stimmt Koalitionsvertrag zu - Vermehrt Zweifel an Finanzierbarkeit von Vorhaben
-
"Koalition der Willigen" zur Sicherung der Ukraine nach Waffenruhe "bereit"
-
Ermittler entdecken Cannabisplantage mit 700 Pflanzen in Nordrhein-Westfalen
-
Festnahmen bei Greenpeace-Protest in London gegen Waffenverkäufe an Israel
-
Bundesverwaltungsgericht: Altbundeskanzler Schröder bekommt Büro nicht zurück

Filmemacher Loznitsa zeigt in Cannes Doku über Kriegsalltag in der Ukraine
"Wenn es Tränen gibt, sollen es Tränen der Freude sein", sagt eine ukrainische Standesbeamtin zu Ivan und Viktoria, einem frisch getrauten Paar. Die Braut trägt ein hochgeschlitztes weißes Kleid, er eine rosa Rose an der Uniform - eine Momentaufnahme aus dem Kriegsalltag. Der ukrainische Filmemacher Sergei Loznitsa, der seit langem im europäischen Ausland lebt, hat am Donnerstag seinen Dokumentarfilm "Invasion" in Cannes vorgestellt.
"Ich wollte zeigen, wie der Krieg die Gesellschaft verändert", sagt Loznitsa. Zehn Jahre ist es her, dass Loznitsa in Cannes mit seinem Dokumentarfilm "Maidan" die ukrainischen Proteste zeigte, die zum Sturz des damaligen Kreml-treuen Präsidenten Viktor Janukowitsch führten. Nun geht es in "Invasion" um den russischen Angriffskrieg in seinem Land.
Eine "Ode an die Ukraine" solle sein Film sein, betont Loznitsa, der 2022 von der ukrainischen Filmakademie ausgeschlossen wurde, weil er sich gegen einen pauschalen Boykott russischer Filmemacher ausgesprochen hatte. Dazu habe er seine Meinung nicht geändert, sagt er.
Lange Einstellungen, keine Musik, keine Kommentare - Loznitsa bleibt seinem Stil treu. "Ich will in das Material nicht eingreifen, ich will es nicht korrumpieren", erklärt er. Auf diese Weise werde der Zuschauer in das Geschehen hineingezogen. "Er wird Teil der Tragödie", erklärt der Filmemacher. "Ich will so ehrlich wie möglich sein, wenn ich etwas dokumentiere - ob ich es mag oder nicht."
Eine Szene in dem gut zwei Stunden langen Film sei für ihn besonders schmerzlich gewesen, sagt der Regisseur. Zu sehen ist ein schicker Buchladen auf zwei Etagen mit dunklen Holzregalen, schmiedeeisernem Treppengeländer, Ledersofa. Vor der Kasse und im Lager stapeln sich Bücher, teils in Kartons, teils mit Schnüren gebündelt. Junge Männer holen die Stapel aus dem Laden und werfen sie auf einen Lastwagen, wortlos, geschäftig.
Es sind russische Bücher. Dostojewski, Puschkin, Bilderbücher, Übersetzungen von Jack London und Stefan Zweig. Später laufen sie über ein Laufband in eine Altpapierpresse, so langsam, dass die Titel zu lesen sind.
"Diese Szene hat mir sehr wehgetan", sagte Loznitsa. "Ich kenne den Laden, ich kenne die Bücher. Ich hatte manche von ihnen als Kind auf dem Nachttisch liegen", erinnert er sich. Die Zerstörung der russischen Bücher sei eines der Zeichen, wie die Gesellschaft sich verändere. "Ich kann die Gefühle verstehen, aber ich kann es nicht akzeptieren", sagt er. "Der Akt des Vernichtens ist für mich unerträglich."
Beerdigungen, Schießübungen, das Abfüllen von Kanistern an einer Wasserstelle - all das ist in dem Dokumentarfilm zu sehen. "Na, wo ist Euer Lächeln", ruft ein Weihnachtsmann, der mit einer Gruppe von Kindergartenkindern tanzt und anschließend Geschenke verteilt. Eine junge Frau hofft auf die Freilassung ihres Partners, der in russischer Gefangenschaft ist. "Wir sind nur 30 oder 40 Kilometer voneinander entfernt, es ist verrückt", sagt sie.
Loznitsa hat gleich nach Kriegsbeginn angefangen, an der Dokumentation zu arbeiten, ohne allerdings selbst in die Ukraine zu fahren. Ein oder zwei Mal pro Monat ist ein kleines Team losgefahren, in Städte und Dörfer in verschiedenen Landesteilen. "Wir wollten einen möglichst breiten Ausschnitt der Gesellschaft zeigen", sagt er.
Der ukrainische Filmemacher zählt zu den Stammgästen in Cannes. Sein Film "Mein Glück" war der 2010 der erste ukrainische Film, der auf dem Festival gezeigt wurde. Es folgten "Maidan" sowie "Donbass", "Babyn Jar. Kontext" und "Luftkrieg".
Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, den früher erfolgreichen Schauspieler und heutigen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für einen seiner nächsten Filme zu verpflichten, lacht er, wird aber schnell wieder ernst. "Darüber habe ich noch nicht nachgedacht", meint er. Seine ganze Hoffnung sei darauf gerichtet, dass dieser Krieg ende. "Dafür bete ich jeden Tag."
T.Ward--AMWN