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Nach Flutkatastrophe in Spanien: 80.000 Menschen protestieren in Valencia
Fast zwei Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe in Spanien haben Zehntausende Menschen in der besonders schwer getroffenen Stadt Valencia gegen den Umgang der Behörden mit den Überschwemmungen protestiert. Am Sonntag beteiligten sich nach Angaben der Regionalpolizei rund 80.000 Menschen an dem Protest in Valencia. Es war bereits die dritte große Demonstration binnen eines Monats nach vorherigen Protesten mit bis zu 130.000 Teilnehmern.
"Nach allem, was bei den Überschwemmungen passiert ist, ist kein Politiker zurückgetreten, und es gab auch keine Konsequenzen, und es wird auch nichts unternommen", sagte der Demonstrant Enrique Soriano.
Die Protestteilnehmer forderten insbesondere den Rücktritt von Regionalpräsident Carlos Mazón. Die Demonstranten skandierten "Mörder" und "Verbrecher". Viele trugen Schilder mit der Aufschrift "Mazón, tritt zurück".
"Mazón hat seine Arbeit nicht gemacht", sagte die Protestteilnehmerin Amparo Mateos. "Und wer seine Arbeit nicht macht, muss gehen."
Starke Regenfälle hatten am 29. Oktober im Osten und Süden Spaniens zu massiven Überschwemmungen geführt. 231 Menschen kamen ums Leben, 223 allein in der Region Valencia. Vier Menschen werden noch immer vermisst.
In den folgenden Wochen richtete sich der Zorn vor allem gegen die Politik, allen voran gegen Regionalpräsident Mazón. Ihm wird vorgeworfen, zu spät auf die Katastrophe reagiert zu haben.
Besonders wütend zeigten sich die Einwohner der Region darüber, dass sie trotz einer Warnung der nationalen Wetterbehörde vom Vortag erst dann telefonisch gewarnt wurden, als das Wasser bereits ihre Häuser überflutet hatte. Sie werfen den Behörden zudem vor, die Rettungsmaßnahmen zu spät eingeleitet zu haben. Einige Orte mussten tagelang ohne Hilfe auskommen.
Mazón hatte sich nach der Flut zwar für "Fehler" entschuldigt. Der Politiker von der konservativen Volkspartei (PP) sagte aber auch, er sei nur unzureichend und zu spät von nationalen Behörden informiert worden, und machte der linksgerichteten Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez in Madrid schwere Vorwürfe.
Im stark dezentralisierten Spanien fällt das Katastrophenmanagement in den Zuständigkeitsbereich der Regionen. Die Regierung in Madrid kann aber Mittel bereitstellen und in Extremfällen sogar die Nothilfe übernehmen. Seit Wochen beschuldigen sich Mazón und Sánchez gegenseitig, bei der Bewältigung der Flutkatastrophe versagt zu haben.
M.Fischer--AMWN