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Verdacht auf Betrug mit Fluthilfen: Razzia in drei Bundesländern
Wegen des Verdachts auf Betrug mit Fluthilfegeldern sind am Mittwoch 18 Wohnungen in drei Bundesländern durchsucht worden. Insgesamt waren 80 Polizeikräfte in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg im Einsatz, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Bonn mitteilten. Die Verdächtigen sollen nach der Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland im Juli 2021 Wiederaufbauhilfen beantragt haben, auf die sie keinen Anspruch hatten.
Als Beispiele nannten die Ermittler Anträge für Wohnungen, die gar nicht vom Hochwasser betroffen waren. Es seien etwa Hilfen für Schäden in Obergeschossen beantragt worden, obwohl das Wasser gar nicht so hoch gestanden habe.
Insgesamt wird in mehreren Komplexen gegen 136 Beschuldigte ermittelt. Den Ermittlern zufolge wurden Fördergelder in Höhe von mehr als neun Millionen Euro beantragt. Bewilligt worden seien davon 4,6 Millionen Euro.
Die Tatverdächtigen sollen unabhängig voneinander agiert haben. Teilweise hätten sie auch als Hinterleute gehandelt und beispielsweise Unberechtigten bei den Anträgen geholfen. Diese hätten dann bis zu 50 Prozent der ausgezahlten Gelder an die Verdächtigen abgeben müssen.
Im Fokus der Durchsuchungen am Mittwoch standen zwei Frauen im Alter von 35 und 42 Jahren, wie es weiter hieß. Sie sollen in organisierter Art Anträge eingereicht oder vermittelt und so einen hohen sechsstelligen Betrag erlangt haben. Die beiden Frauen sind die Hauptbeschuldigten in dem Komplex. Am Mittwoch seien zudem die Wohnungen von 20 ihrer Verwandten durchsucht worden.
Dabei beschlagnahmte die Polizei 40 Handys, zehn Computer, diverse Speichermedien, einen Tresor, 14.000 Euro Bargeld, 200 Gramm Amphetamin sowie zahlreiche Dokumente und Anträge. 15 Objekte wurden in Euskirchen durchsucht, eines in Mechernich und jeweils eins in Kassel und Stuttgart. Die Ermittlungen der Polizei in Bonn und Euskirchen laufen den Angaben nach seit Januar.
"Sie nutzen das System aus, verhöhnen damit nicht nur die Flutopfer, die das Geld wirklich brauchen, sondern betrügen das Land um Millionen, die dann beim Aufbau fehlen", erklärte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch mit Blick auf die Beschuldigten.
P.Martin--AMWN