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Tote und Zerstörung durch heftige Unwetter in Europa
Die heftigen Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen haben in Ost- und Mitteleuropa zu Überschwemmungen und Zerstörungen geführt. In Rumänien kamen mindestens vier Menschen ums Leben. Auch die Lage in Ländern wie Tschechien, Polen und Österreich verschärfte sich am Samstag.
In der Region Galati im Südosten Rumäniens seien "vier Personen tot aufgefunden" worden, teilte der Rettungsdienst mit. In der am schlimmsten betroffenen Region des Landes seien zudem etwa 5000 Häuser beschädigt worden. Hunderte Menschen mussten im ganzen Land aus den Fluten gerettet werden. Auf einem Video der Rettungskräfte waren dutzende Häuser entlang der Donau zu sehen, die unter Wasser standen.
"Das ist eine Katastrophe epischen Ausmaßes", sagte der Bürgermeister des Dorfes Slobozia Conachi in der Region Galati. Es seien bei ihm rund 700 Häuser überflutet worden, berichtete Emil Dragomir. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis erklärte seinerseits: "Wir sind einmal mehr mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, die sich auf dem europäischen Kontinent immer stärker bemerkbar machen und dramatische Folgen haben."
In Tschechien waren angesichts der Unwetter 100.000 Feuerwehrmänner mobilisiert. Am Freitag waren fast 2900 Vorfälle gemeldet worden, vor allem Überschwemmungen und umgestürzte Bäume. Etwa 50.000 Haushalte waren nach Angaben des Energieunternehmens CEZ ohne Strom. In Brno im Südosten Tschechiens wurde am Samstag ein Krankenhaus evakuiert, die nordöstliche Region Mähren erklärte den Notstand.
"Der Boden ist nun gesättigt, was bedeutet, dass das gesamte Regenwasser an der Oberfläche bleibt", erklärte Umweltminister Petr Hladik im Onlinedienst X und warnte vor weiteren Überschwemmungen.
In der slowakischen Hauptstadt Bratislava wurde der Notstand erklärt. In Polen war die Situation nach Regierungsangaben am schwierigsten im Südwesten des Landes. Die Regierung warnte vor besonders schwierigen Konditionen am Samstagabend. Der polnisch-tschechische Grenzübergang Golkowice war zuvor geschlossen worden, weil ein Fluss über die Ufer getreten war.
Auch in Österreich bereiteten heftige Regenfälle, Sturm und Schnee Sorgen. Im Süden des Landes wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 146 Stundenkilometer gemessen sowie im Norden Niederschläge von bis zu 170 Litern Wasser pro Quadratmeter.
In Wien musste die Feuerwehr nach eigenen Angaben wegen des Wetters in der Nacht zum Samstag und am Samstag rund 400 Mal ausrücken. Hauptsächlich sei es um Schäden durch stürmische Windböen gegangen, beispielsweise abgebrochene Äste oder Dachziegel. Die Feuerwehr war am Nachmittag in "erhöhter Alarmbereitschaft" und warnte davor, dass es in den kommenden Stunden stark regnen sollte.
In Niederösterreich wiederum wurden mehr als 20 Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt, vorsorglich wurden Einwohner evakuiert. Im sogenannten Waldviertel im nordwestlichen Teil des Bundeslandes wurde vor Rekord-Hochwasser gewarnt. Dieses könnte im Fluss Kamp infolge des Überlaufens eines Stausees so hoch steigen, wie seit hundert Jahren nicht. An der Donau wiederum wurde mit einem bis zu 30-jährigen Hochwasser gerechnet, wie die Nachrichtenagentur APA weiter berichtete.
In den westlichen Bergregionen behinderte wiederum Schnee den Verkehr auf mehreren Straßen, zudem suchten Rettungskräfte nach einem Mann, der nach einem Lawinenabgang vermisst wurde. Tirol war stellenweise von einer zu dieser Jahreszeit seltenen Schneeschicht von bis zu einem Meter bedeckt - in der vergangenen Woche waren noch Temperaturen von mehr als 30 Grad gemessen worden.
"Nahezu alle Bundesländer sind von den heftigen Regenfällen und teils auch vom Schneefall der vergangenen Tage betroffen. Besonders in Niederösterreich spitzt sich die Lage weiter zu", erklärte Bundeskanzler Karl Nehammer. "Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht, und die kommenden Tage werden für die betroffene Bevölkerung und die Einsatzkräfte noch äußerst schwierig und herausfordernd sein."
In der Steiermark war die Stromversorgung nach APA-Angaben wegen umgestürzter Bäume in Teilen der Ost- und Obersteiermark sowie des östlichen Grazer Umlandes ausgefallen: Demnach waren laut den Energienetzen Steiermark am Samstagmorgen 4000 Haushalte ohne Strom.
Th.Berger--AMWN