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Zwölf Jahre Haft für dramatische Entführung von Tochter an Hamburger Flughafen
Beinahe acht Monate nach einer dramatischen Entführung seiner vierjährigen Tochter am Hamburger Flughafen hat das Landgericht der Hansestadt einen Mann zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Nach Angaben einer Gerichtssprecherin sprach es den 35-Jährigen unter anderem der Geiselnahme schuldig. In der Urteilsbegründung verwies der Vorsitzende Richter demnach auf die traumatischen Folgen für das Kind und die Kindsmutter. Die Einstellungen des Manns seien schwer erträglich.
Vor dem Hintergrund eines Sorgerechtsstreits hatte der Beschuldigte am Abend des 4. Novembers seine Tochter aus der Wohnung der getrennt von ihm lebenden Mutter im niedersächsischen Stade entführt. Anschließend fuhr er mit dem Kind in einem Auto zum Hamburger Flughafen. Dort durchbrach der unter anderem mit einer Pistole sowie Brandsätzen bewaffnete Mann ein Tor und fuhr bis auf das Rollfeld, von wo er den Notruf wählte. Dabei gab er an, Bomben bei sich zu haben.
Zusätzlich warf er zwei brennende Molotowcocktails aus dem Auto und schoss mehrmals in die Luft. Die Folge waren eine Sperrung des Flughafens und ein sich über viele Stunden hinziehender Einsatz von Spezialkräften. Erst nach rund 18 Stunden gab der Mann auf und übergab seine Tochter unverletzt der Polizei. Bei sich hatte er bei der anschließenden Festnahme unter anderem auch die selbstgebastelte Attrappe eines Sprengstoffgürtels und ein Messer.
Der Beschuldigte wollte laut Anklage eine ungehinderte Ausreise mit seiner bei der Mutter lebenden Tochter per Flugzeug in die Türkei erzwingen. Schon etwa in Jahr zuvor hatte er das Kind demnach unberechtigterweise für mehrere Monate in die Türkei gebracht. Damals gelang es der Mutter aber, das Mädchen zurückzuholen. Der Vater wurde dafür später zu einer Geldstrafe verurteilt.
Nach Angaben der Gerichtssprecherin wurde der Beschuldigte unter anderem auch wegen Entziehung Minderjähriger und Verstößen gegen Waffengesetze verurteilt. Strafschärfend wertete die Kammer demnach neben den massiven Tatauswirkungen für Mutter und Kind auch die große kriminelle Energie des Angeklagten und den hohen Schaden für den Hamburger Flughafen in Höhe von mehrere Millionen Euro.
Ferner gestand der Mann die Tat zwar vor Gericht, relativierte deren Wert den Angaben zufolge aber zugleich wieder. Demnach gab er an, im Recht zu sein.
P.Silva--AMWN